<zurück>

Mitteilungsheft 1/99

<weiter>

WIE EIN HAMSTERHEIM AUSSEHEN KANN

von Angela Rieck, Berlin

Eine interessante Möglichkeit, Dshungarische Zwerghamster zu halten und zu züchten, ler ich bei meiner Tierpflegerkollegin Ingrid Breest kennen. Sie ist damit einverstanden, daß i< ihre Idee hier kurz vorstelle.

Ausgehend von dem Bemühen, den Tieren eine möglichst abwechslungsreiche Unterbringung anzubieten, hatte sie die Idee, durch Unterteilung mehrere verschieden gestaltete Räume zu schaffen. Aus den "100 Tips für den Kleinsäugerfreund" entnahm sie die Anregung dazu. Wie auch dort betont, war die Grundbedingung, daß alles leicht und unkompliziert zu reinigen sein mußte.

In eine Ecke eines 80er Voilglasterrariums wird ein 40er Vollglasterrarium hineingestellt. Der entstehende Spart von ca. 10 cm wird an der offenen Seite von einem Plastikstück (12), ca. 12 cm breit und ebenso hoch wie das 40er Terrarium, verschlossen, indem es mit einer langen Metallklammer am Terrarium befestigt wird. Durch die Metallklammer ist diese Verbindung ausreichend stabil und leicht lösbar. In den entstehenden Raum II - siehe Grundrißskizze - wird Blumenerde etwa bis 2 cm unter den Rand des 40er Terrariums gefüllt. Dazu eignet sich am besten gepreßte Blumenerde, die von verschiedenen Firmen im Fachhandel erhältlich ist. Sie hat den Vorteil, daß sie einmal durch die Behandlung frei von in diesem Fall lästigen Mitbewohnern ist, wie man sie häufig in "normaler" Blumenerde findet. Zum anderen ist sie nicht verdüngt und gleichmäßig fein. Man behandelt die Preßerde wie auf der Verpackung angegeben. Auch später muß man darauf achten, daß sie von Zeit zu Zeit angefeuchtet wird, damit die gegrabenen Höhlen und Gänge wenigstens zeitweise halten.

Um den Tieren einen Zugang zu den Räumen zu ermöglichen, sind zwei Lettern (10) gegen das Plastikstück schräg angelegt. Die innere Leiter verschwindet zwar fast in der Erde, gibt aber zudem durch die überstehenden Teile der äußeren Leiter oben Halt gegen seitliches Verrutschen. Die äußere Leiter hat eine Sprossenweite von ca. 3,5 cm und ist aus Zweigen und Bindedraht selbst gebaut, unten ist die äußere Leiter gestützt gegen Wegrutschen durch einen ovalen Napf (8) in der Ecke im Raum U. Dieser Napf wird täglich frisch mit Vogelsand gefüllt und dient den Tieren anfangs zum Baden bzw. zur Fellpflege, später wird er als Toilette" genutzt. Darüber ist an der Glaswand die Hamstertränke (9) befestigt. Sie wird von den Tieren nicht so häufig aufgesucht.

Hier im Raum II liegt auch eine Wurzel (6), in deren Holz von unten gut erreichbar in gleich­mäßigen Abständen 4 Nägel eingeschlagen sind, so daß die Köpfe ca. 1 cm herausragen. Auf diesen Nägelköpfen werden Obst- und Gemüsestücke befestigt.'Daneben steht ein Futtemapf (5) für Trockenfutter (Hamstermischung). Da durch die Nägel ein Wegschleppen und Eintragen des Feuchtfutters (zumeist) verhindert wird, kann es nicht versteckt schimmeln. Der Hamstematur wird mit dem losen Futter Rechnung getragen. Die Tiere verschleppen die Körner häufig in die leicht angefeuchtete Blumenerde, wo sie keimen und mit dem Wurzelwerk für überraschende Muster an der Scheibe sorgen. Die Keimlinge werden zwar kaum gefressen, verfestigen aber die Erde, so daß das Umwühlen und Nestbauen erleichtert wird. Zusammen mit Hamsterwafro oder Kapok bilden die Keimlinge in der Erde recht stabile "Wände". In gewissen Abständen (wenn der Wurf "flügge" geworden ist) werden die Keimlinge entfernt. Unter der äußeren Leiter ist noch zusatzlich eine Knabberstange (11) befestigt, um einen höheren Bedarf sicher abzudecken und den Nahrungserwerb zu erschweren.

In der vierten Ecke liegt eine Kokosnuß (7), die gern als Versteck und auch als Wurfhöhle genutzt wird. Diese so zuzuschneiden, daß eine annehmbare Öffnung von ca. 6 cm entstand, war wohl wegen der Härte der Schale eine mühsame Sache.

Der Zugang zum Raum ilt innerhalb des 40er Terrariums wird über eine verästelte Wurzel (1), ermöglicht. Sie ragt in Raum ! hinein und ist von den Tieren leicht zu erreichen. Auf dieser Würze! ist ein hartes Brötchen aufgesteckt. Neben der Wurzel steht ein handels­übliches Hamsterrad, was selten in Bewegung ist, sowohl Raum II als auch Raum III sind mit Hobelspänen eingestreut.

Nach einigen Tagen Eingewöhnungszeit hatten die Tiere ihr Revier erobert und nutzten die gebotenen Möglichkeiten. Nach einigen Wochen war der erste Wurf da, der problemlos aufgezogen wurde. Der Wurf erfolgte, wie auch die dann nahttos folgenden, fast ausschließlich in der Kokosnuß. Bei der geringsten Störung (1. Nestkontrolle) zog die Mutter in die Blumenerde um, wo eine Nestkontrolle das Zerstören des Nestes zur Folge gehabt hätte und darum unterlassen wurde.

Es ist interessant anzuschauen, wenn die Hamster ihre jeweiligen "Räumlichkeiten" aufsuchen und dort ihren "Geschäften" nachgehen. Putzig ist es auch zu beobachten, wenn die Jungen das Nest verlassen und sich die Umgebung regelrecht erobern müssen, da z.B. die Letter für die jungen Hamster ein Balanceprobtem darstellt. Sie können nicht von Sprosse zu Sprosse klettern, sondern müssen auf einem der Holme hoch- oder herunterbalancieren.

Insgesamt ist diese beschriebene Möglichkeit für eine Hamsterhaltung meiner Meinung nach sehr empfehlenswert und sicher auch für andere Hamsterarten geeignet. Die Maße sind dabei eher nicht entscheidend und können variieren, ebenso wie die eigentliche Einrichtung. Lediglich die Grundidee ist meiner Meinung nach für die Tiere wichtig um die verschiedenen Facetten ihres Verhaltens ausleben zu können.

Legende zur Grundrißskizze:

1. Brückenwurzet mit Brötchen
2. Späne-Einstreu
3. Blumenerde
4. Hamsterrad
5. Futtemapf
6. Wurzel mit "Futtertisch"
7. Kokosnuß ca. 12 cm lang, Schlupfloch O ca. 6 cm
8. "Bad'TToitette"
9. Tränkflasche
10. Leiter
11. Knabberstange
12. Trennwand mit Metallklammer

Schrifttum:

HAENSEL, J (1983): 100 Tips für den Kleinsäugerfreund. Urania Verlag, Leipzig-Jena-Berlin.

Angela Rieck, Tierpark Berlin, Am Tierpark 125, D-10319 Berlin

<zurück> <weiter>

Copyright 2001 Schulzoo-Leipzig e.V.

|
Tierreporte | Zooführer | Schulzoonews | Schulzoo e.V. | Standort | Gästebuch |
|
Koop.Partner | BAG | E-mail | Links | Impressum |
|
Home|