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Mitteilungsheft 3/98

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PROJEKT-VORSCHLAG ZUM SCHUTZ SELTENER KUBANISCHER BAUMRATTEN

Dieter Rinke, Walsrode

Gewöhnliche Kuba-Baumratte, Desmarest' Hutia (Capromys pilorides). Foto: Klaus Rudloff, 2.IIX. 1991. Haltung: Tierpark Rheine.

Auf Kuba leben 10 Arten Baum- oder Ferkelratten oder Hutias, wie sie auf Kuba genannt werden. Einige dieser Arten leben in sehr kleinen Gebieten und sind außerdem sehr In Ihrem Bestand bedroht.

Auf Bitte der Nationalverwaltung für den Schutz der Flora und Fauna, des Ministeriums für Landwirtschaft und der Biologischen Fakultät der Universität Havanna, Kuba sollen Arbeiten in den folgenden Schutzgebieten von ENPFP mit einigen gefährdeten Arten der Hutias (Baumratten) durchgeführt werden.

Geschütztes Gebiet Ort Art
Nördlich von Villa Clara Keys, Cubanacan Cayo Fragoso Ohren-Hutia (Capromys auritus)
San Felipe Keys, Pinar del Rio Cayo J. Garcia Land-Hutia (Capromys sanfelipensis)
Sierra Canada, Insel der Jugend Sierra Canada Gundlach Hutia (Capromys gundlachi)
Ana Maria Keys Ciego de Avila Ana Maria Keys Angel Cabreras Hutia (C. angelcabrerae)

Das Projekt steht unter der Aufsicht von:

Ingenieur Jose Rivera Rosales, Nationalverwaltung für den Schutz der Flora und Fauna, Ministerium für Landwirtschaft Dr.Vicente Bernvides Alvarez, Biologische Fakultät der Universität Havanna

Begründung des Projektes:

Die Baumratten oder Hutias (Familie Capromyidae) sind eine Gruppe von Nagetieren, die ausschließlich auf den Antillen leben. Diese Arten wurden und werden vom Menschen genutzt, hauptsächlich für Nahrungszwecke. In Kuba gibt es gegewärtig 10 lebende Hutia-Arten, zwei davon relativ häufig und der Rest relativ selten und in unterschiedlichem Maße vom Aussterben bedroht. Die Hauptgründe einer solchen Gefahr sind die Zerstörung ihres natürlichen Habitats (Mangroven, Sümpfe und Wälder), übermäßiger Fang für die Ernährung und, in geringerem Maße, die Konkurrenz mit exotischen Arten.

Die sechs Arten der kubaniscnen Baumratten oder Hutias im kritischsten Stadium der Bedrohung sind:

1. Hutia de Garridodo (Capronnis garridoi) auf den Keys bei Cayo Largo del Sur ist heute höchstwahrscheinlich ausgerottet. Sie wurde im geschützten Gebiet nicht gefunden.

2. Land-Hutia (Capromys sanfelipensis) ist beschränkt auf den Juan Garcia Key, einen Teil von San Felip Keys, den Westen der Insel der Jugend. Sie befindet sich in einem sehr kritischen Stadium oder wurde schon ausgerottet. Erst kürzlich wurde das Gebiet durch ENPFF als ungeschützt erklärt.

3. Ohren-Hutia (Capromys auritus) ist beschränkt auf Cayo Fragoso, den Norden von Villa Clara. Als gefährdet angesehen. Wurde in einem von ENPFF geschützten Gebiet gefunden.

4. Angel Cabreras Hutia (Capromys angelcabrerae) lebt auf den Keys von Ana Maria, im Süden von Ciego de Avial, in einem kritischen Stadium. Wurde in einem von ENPFF geschützten Gebiet gefunden. 5. Mittags-Hutia (Capromys meridionalis), beschränkt auf eine kleine Zone im Süden der Insel der Jugend, lebt in einem geschützten Gebiet mit beschränkter Nutzung.

6. Zwerg-Hutia (Capromys nanus) beschränkt auf die Zapata Sümpfe, lebt in einem geschützten Gebiet mit beschränkter Nutzung.

Alle diese Arten stehen auf der UCN-Liste der gefährdeten kubanischen Säugetiere. Außer allgemeinen Schutzgesetzen gibt es in Kuba kein spezifisches nationales Schutzprogramm für Nagetiere, obwohl einige sehr begrenzte Untersuchungen über Capromys sanfelipensis (Feldstudien) und Capromys auritus (Feldstudien und Zucht in Gefangenschaft) erfolgten, die wegen Geldmangels derzeit gestoppt wurden.

Ziele des Projektes:

  1. Feststellung der Schutzsituation (IUCN, 1994) der kubanischen Baummratten.
  2. Feststellung der, genauen Verteilung und Menge der vier Arten der vom Aussterben bedrohten kubanischen Baumratten in den von ENPFF geschützten Gebieten.
  3. Analyse der Gründe ihres gegenwärtigen Rückgangs und wie sie beseitigt werden können unter Berücksichtigung: Änderung des Habitats, Fang durch den Menschen und natürliche Räuber und Konkurrenten.
  4. Reproduktion in Menschenhand zwecks möglicher Auswilderung.

Methoden und Aktionen:

Um die Situation der Population der vier Hutia-Arten zu bestimmen, werden wir die folgenden Methoden anwenden:

  1. Direktes Zählen der Tiere in geplante Beobachtungen, indirektes Zählen durch Zufluchtsorte, Fußabdrücke oder Schäden an der Vegetation.
  2. Fang und Freilassung von Tieren in Käfigfallen.
  3. Einschätzungen durch heimische Fischer und Bauern
  4. Vorhandensein von Verstecken, speziell selbstgebauten Nestern (z.B. bei Ohren-Hutia)

Der Zeitplan der Aktivitäten wäre folgender:

  1. Bestimmung der Situation der Population, der Ausbreitung und des Vorkommens jeder Art.
  2. Ermittlung des ökologischen Faktors und / oder menschlicher Einflüsse, die auf die Population der Hutias wirken.
  3. Erarbeitung von Methoden, um die ökologischen und menschlichen Faktoren zu verringern oder auszuschalten, die Population der Hutias negativ beeinflussen.
  4. Schaffung von Bedingungen in Menschenhand für die Haftung und Fortpflanzung der Hutia-Arten auf der Grundlage vorhandener Kenntnisse.

Das Budget für insgesamt 4 Jahre Forschungs- und Beobachtungstätigkelt beträgt etwa 12000.00 USD und gliedert sich wie folgt auf:

Treibstoff (1000 lt. a 0.90 USD/lt) 900,00
Ausrüstung und Material:  
1 Fotokamera (35 mm Nikon) 3000,00
50 Kleinbildfilme (je 5 USD) 250,00
Fernglas 500,00
Feldarbeitsmaterial (Schuhe, Kleidung, Büromaterialien etc.) 400,00
10 Käfigfallen (je 200 USD) 2000,00
3 Dynamometer -Wiegeschalen 5 kg 120,00
3 Dynamometer -Wiegeschalen 300 g 120,00
4 Meßzirkel 100,00
4 Bandmaße 100,00
1 Außenbordmotor (5 PS) 1250,00
2 zweisitzige Prahme 3900,00

Jegliche Hilfe ist sehr erwünscht. Sponsoren wenden sich bitte an:

Dr. Dieter Rinke, Vogelpark Walsrede, Am Rieselbach, D-29664 Walsrode

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