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Mitteilungsheft 3/96

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MEINE ERFAHRUNGEN MIT VIELSTREIFEN-GRASMÄUSEN
- Lemniscomys barbarus barbarus -

Von Olaf Kühn, Storkow

Meine ersten Grasmäuse bekam ich im August 1995, es waren 2,9 Tiere. Fasziniert von der wunderbaren Farbverteilung, den Bewegungen und dem munteren Wesens dieser Tiere versuchte ich noch mehr von dieser Art zu erhalten. Die Aussichten waren eher bescheiden, selbst im Tierpark Berlin wurden mir wenig Aussichten gemacht. So führte mich der Weg quer durch Europa. Überall wurde nun nach dieser Art gefragt, so lange, bis ich einen Bestand von 9,9 zusammen hatte. Diese Gruppe bestand aus fast vollständig blutsfremden Zuchtlinien.

Haltung:
Ich hatte meine Mäuse in Glasterrarien von der Größe 40 cm Länge, 25 cm Breite und 28 cm Höhe. Eine eingekiebte zweite Ebene rund einem Drittel der Grundfläche, verbunden mit einer Glastreppe ist auf halber Höhe vorhanden. Die Einrichtung ist einfach und relativ steril. 2 - 4 cm Hobelspäne auf der gesamten Grundfläche sowie eine große Handvoll Heu oder Stroh über der Zwischenebene vervollständigen die Grundausstattung. Zusätzlich eine Trinkflasche mit Saugpfropfen sowie eine Futterschale sind vorhanden. Diese Terrarien werden mit 1,1 Grasmäusen besetzt. Eine Reinigung isi nach 2 Wochen angebracht. Öfter würde ich es aus Streßgründen nicht ernpfehlen. Bei meinen Zuchtpaaren reinige ich nur nach dem Absetzen der Jungtiere, aber dazu später. Nach 2 - 3 Tagen sind schon schöne Schlafnester gebaut. Kunstvolle sowie sehr große Schlafnester brauchen schon 6 - 8 Tage bis zur Vollendung. Die Größe der Becken ist so gewählt, daß keine Reviere gebildet werden können.

Zucht:
Die Zucht der Grasmäuse wird im allgemeinen als schwierig und mit geringen Aussichten auf Erfolg beschrieben. Ich halte meine Paare ständig zusammen, die Jungtiere werden im Alter von 9 - 21 Tagen abgesetzt. Zum heutigen Zeitpunkt halte ich 11,11 Grasmäuse, davon sind 6 Paare erfolgreich zur Zucht geschritten. Die anderen Paare sind aufgrund des Alters noch nicht soweit.

Die Verteilung der Würfe im einzelnen

Paar A Paar B 
10.1.963 Jungtiere29.1.965 Jungtiere
3.2.964 "22.2.964 "
24.2.962 "19.3.966
19.3.964 "  
Paar C Paar D 
18.2.963 Jungtiere25.3.965 Jungtiere
10.3.964 "  

Paar E und Paar F haben am 3. und 4. April geworfen. Zum heutigen Tage (5.4.1996) kann ich über die Jungtieranzahl der beiden Würfe noch keine Angaben machen. Das Zuchtergebnis bis jetzt in 10 Würfen 40 Jungtiere.

Ein besonderes Ereignis hatte ich am 10.3.1996 Als ich am Morgen nach den Tieren sehen wollte, sah ich das Zuchtpaar mit den 3 Jungtieren vom 18.2.1996 in einem neuen am Vorderteil der Frontscheibe gebauten Nest zusammen mit 4 neugeborerlen rosafarbenen Jungtieren. Trotz schnellem Herausgreifen der 3 älteren Jungtiere waren die 4 Jungen am Abend verschwunden. Zwischen dem Zuchtpaar und den 3 Erstgeborenen waren keinerlei Beißereien oder ähnliche aggressive Verhaltensweisen erkennbar.

Bei der Entwicklung der Jungtiere habe ich folgende Beobachtungen machen können: Neugeborene haben etwa 10 mm Kopf-Rumpf-Länge (KRL). Der Schwanz ist außergewöhnlich kurz, ca. 3 mm. Die Farbe der Neulinge ist rosa-rot. Nach 3 Tagen ist die Streifenzeichnung voll entwickelt. Die Haarlänge beträgt ca. 1 - 2 mm, die KRL ca. 15 - 18 mm, der Schwanz 10 - 12 mm. Die Augen werden mit 7 - 8 Tagen geöffnet. Die Jungtiere kommen mit etwa 12 - 14 Tagen aus dem Nest, zuerst zögerlich kurz nach der Fütterung und einzeln, später warten sie schon mit den Alttieren auf das Futter. Beim Verlassen des Nestes sind die Jungtiere schon schön gewachsen: KRL ca. 35 mm, SL 40 mm. Das After der Zuchttiere beim ersten Wurf lag beim Männchen bei 4 - 5 Monaten und beim Weibchen zwischen 3 und 4 Monaten.

Ernährung:
Die Mäuse bekommen bei mir ein feinkörniges Körnerfutter im trockenen Zustand als Grundfutter. Die Zusammensetzung verändert sich von Mischung zu Mischung fast immer nur prozentual. Das Grundfutter hat folgende Bestandteile: Hafer, Weizen, Mais, Hirse (verschiedene Sorten), Hanf, Glanz, Nigersaat, Dari, Milokom, Reis, Graupen, Buchweizen, Haferflocken, getrocknete Ebereschenbeeren, Sonnenblumenkeme. Keimfutter besteht aus Hafer, Weizen, Mais und Hirse. Die Keime sind bei der Verfütterung etwa 2 mm lang. Dieses Futter erhalten die Tiere 2 x wöchentlich. Mineralstoffe werden in Form von handelsüblichen Mineralstoffgemischen und zerstoßenen Eierschalen gegeben. Aber auch ungedüngte Blumenerde wird mit einer Art Heißhunger gefressen. Eiweiß in Form von Katzenfutter (Trockenfutter), sowie Babymilch in Granulatform wird 2 x wöchentlich geboten. Obst und Gemüse wird täglich geboten. Trinkwasser steht ihnen immer zur Verfügung.

Unterbringung:
Ich hatte die Tiere in einem Zuchtraum von ca. 11 M2 bei 2,70 m Höhe in 3 Etagen. Ein Fenster der Größe 80 x 70 cm sorgt für genügend Heiligkeit. Das Fenster zeigt in westlicher Richtung. Im Raum beträgt die Temperatur 17 - 24 °C im Winter und im Sommer 20 - 28 °C Die Temperatur wird im Winter durch 3 Schomsteinschächte gut gehalten, die direkt am Raum vorbeiführen. Zusätzlich wird nach Bedarf ein 1000-W-Heißlüfter für wenige Stunden täglich in Betrieb genommen. Da das Tageslicht im Winter etwas zu kurz ist, benutze ich zwei 18-W-Leuchtstoffröhren, die per Schaltuhr um 21:00 Uhr ausgehen. Zur Belüftung im Winter benutze ich eine Aquarien-Membranpumpe, die eine Leistung von etwa 6 - 7 m³ Frischluft in der Stunde in den Raum durch Belüftungsschläuche bringt. Angebracht ist diese Pumpe außen in geschützter Lage am Haus. Der Raum wird außer zur Fütterungszeit um 19.00 Uhr täglich nur zu Reinigungsarbeiten betreten. Somit ist genügend Ruhe gegeben.

Wenn jemand Interesse an diesen Mäusen hat, kann er sich bei mir schriftlich melden.

Olaf Kühn, Kummersdorfer Str. 15, D-1 5859 Storkow

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