BEOBACHTUNGEN ZU WURFGRÖSSE UND WURFABSTÄNDEN BEI VIELZITZENMAUSEN
Vielzitzerimäuse werden vonGRZIMEK (1988) als Afrikas bedeutendster Schadnager be-schrieben. Die Tiere dieser Gattung leben wild oft kommensal in selbstgegrabenen Bauen, in Feucht- oder Trockensavannen, oder als "Schädlinge" in Feldern. Sie ernähren sich von Getreide,Grassamen, Knollen, Bohnen, Grünzeug, Insekten und Wirbellosen. Der Name bezieht sich auf die in zwei Reihen bauchseitig zu findenden 12-24 Zitzen. Im Oktober 1995 wurden in der Futtertieraufzucht des Tierparks Berlin 3,3 junge Vielzitzen-mäuse (Mastomys natalenis) eingestellt, die etwa im September 1995 vermutlich als Wurf-geschwister geboren wurden. Diese wurden paarweise gehalten und unter Pl, P2 und P3 registriert. Pl und P2 wurden nach 5 bzw. 3 Würfen im März 1996 aus der Zucht genommen, um mit den Nachkommen weiterzüchten zu können. Bei den Nachzuchten waren die Verpaarungen folgendermaßen:
Lediglich ein Weibchen, das an ein adultes Männchen angepaart wurde (F1/6), w~ Wurf 83 Tage alt, alle anderen Weibchen hatten beim ersten Wurf ein Alter von~ 100 Tagen. Da aber auch z.T.gleichaltrige Männchen angepaart wurden, ist nicht festzustellen, inwieweit die fehlende Geschlechtsreife des Männchens auf das Er des Weibchens Einfluß hat. In Tabelle 1 erfolgt die Übersicht über die einzelnen Würfe und deren Abstände. Tabelle 1: Wurfgrößen und Wurfabstände
In der Gruppe Fl/8 fielen im Beobachtungszeitraum von den 6 Weibchen 8 Würfe a denen die zwei 2.Würfe aufgrund des Datums eindeutig zu identifizieren waren. Wui von 9, 9, 5, 9,10 und 5 Jungen waren in den jeweils ersten Würfen zu verzeichnen. beiden 2. Würfefielen mit 18 bzw. 13 Jungen je Wurf. Zur Wurfgröße und Tragzeit fand ich in der Literatur folgende Angaben: GRZIMEK 1988:13-15 Junge/Wurf, Tragzeit 23 Tage, Geschlechtsreife mit
1-3 Monaten Da laut GRZIMEK 1988 eine pausenlose Wurffolge möglich ist, könnte man annehmen die Wurfabstände von 22 Tagen (3), 23 Tagen (8) und 24 Tagen (6) der Tragzeit ent- Seite 10 Aus den beobachteten 33 Würfen ergibt sich eine durchschnittliche
Wurfgröße von 7,1 Tabelle 2 vermittelt einen Überblick über die Häufigkeit der vorkommenden Wurfgrößen. Tabelle 2: Die Häufigkeitsverteilung der Wurfgrößen
Daraus ist zu ersehen, daß 16 Würfe, also 48% der 33 beobachteten
Würfe, eine Wurfgröße von 9, lOoderll Jungen je Wurf hatten. Das häufig vorkommende Auffressen der Jungen macht eine exakte Feststellung der Wurfgröße nahezu unmöglich, da nur in 2 Fällen die Geburt sofort bemerkt wurde, aber auch nicht ständig kontrolliert werden konnte. Die zu beobachtenden hohen Wurfgrößen könnten beeinflußt sein durch die Möglichkeit, daß die Tiere nicht von reinen Wildtieren abstammten. Die am Bauchfell gefundenen schecken-artigen weißen Abschnitte und die immer wieder anfallenden Jungtiere der F2-Generation mit heller Fellfarbe bestärken mich in dieser Vermutung. Weil diese Tiere nicht zur Erhaltung der Wildform herangezogen werden konnten, wurden sie Ende des Jahres 1996 aus der Zucht genommen und verfüttert. Schrifttum: GRZIMEK, 6. (Hrsg.) (1988): Enzyklopädie Säugetiere. Bd. 3. München. HAENSEL, J. (1991): Unsere Kleintiere. THOMAS-PETERSEIN, G. & KÜHLMANN, D. (Hrsg.) (1989): Bl-Lexikon.
Heimtiere. 2. Aufl. Leipzig. Angela Rieck, Tierpark Berlin-Friedrichsfelde, Am Tierpark 125, 0-1 0307 Berlin
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